Geschichte der Universität Karlsruhe (TH)
Am Beginn der Universität Karlsruhe stand ein Bauingenieur: Johann Gottfried Tulla. Er gründete 1807 seine Ingenieurschule zur Ausbildung von Mitarbeitern für die von ihm geordnete badische Straßen- und Wasserbauverwaltung. Hinzu kam ein Architekt: Friedrich Weinbrenner, seine Bauschule war aus der seit 1786 bestehenden Architektonischen Zeichenschule hervorgegangen. Durch Vereinigung von Tullas Ingenieur- und Weinbrenners Bauschule mit der Lehranstalt für Maschinenbau Freiburg und einer Forstschule wurde am 7. Oktober 1825 die "Polytechnische Schule" gegründet. Sie erhielt Hochschulcharakter und 1885 die Bezeichnung "Technische Hochschule". Tulla, Oberst und Oberdirektor der Wasser- und Straßenverwaltung des Großherzogtums Baden, hatte das Unternehmen von langer Hand vorbereitet. In Paris hatte er bald nach Napoleons Staatsstreich die École Polytechnique kennengelernt, eine Hochschule, die erst einmal wissenschaftliche Grundlagen vermitteln sollte, bevor sich die angehenden Ingenieure auf ihren künftigen Beruf spezialisierten.
Heute kommen an der Fridericiana, wie die Hochschule seit 1902 heißt, traditionsgemäß Grundlagenforschung und anwendungsorientierte wissenschaftliche Arbeit gleichermaßen zu ihrem Recht. Und auch heute noch wird an Tullas Spezialgebiet, der Rheinregulierung geforscht.
Seit 2002 arbeiten die Fachbereiche Geo- und Umweltwissenschaften mit den Bauingenieurwissenschaften in dieser Fakultät zusammen. Der Verzahnung und Interaktion von Bauwerken mit deren Umgebung und der Studie von Eingriffen in Stadt- und Kulturlandschaften wird hiermit während der Ausbildung und in der Forschung Rechnung getragen.
Strukturelle Geschichte der Fakultät ab 1832
1832 - 1888 | Ingenieurschule (= Fachschule in der Polytechnischen Schule, gebildet aus Tullas Ingenieurschule, getrennt von der Bauschule für Architekten, auch ohne Maschinenbauer) |
1888 - 1911 | Abteilung für Ingenieurwesen (gleiche Fächereinteilung, getrennt von Architekten und Maschinenbauern) |
Die Polytechnische Schule wandelt sich über das 19. Jahrhundert in kleinen Schritten in Richtung Universität, ist aber noch keine. Das Habilitationsrecht wird 1868 verliehen. Mit der Rektoratsverfassung von 1895 erfolgt ein wichtiger Schritt in Richtung Universität. Hinsichtlich der Abteilungs- (bzw. Fakultätsstrukturen) fehlt zunächst noch das 1899 erteilte Promotionsrecht. Mit diesem wird auch der Grad des Diplom-Ingenieurs als Regelabschluss eingeführt. Davor gab es keine reguläre Abschlussprüfung. Die Historie der Fakultät gestaltet sich fortan wie folgt: | |
1911 - 1920 | Abteilung für Ingenieurwesen einschließlich Vermessungswesen |
1920 - 1937 | Abteilung für Bauingenieurwesen einschließlich Vermessungswesen |
1937 - 1941 | Fakultät für Bauingenieurwesen einschließlich Vermessungswesen (eine nur nominelle Veränderung) |
1941 - 1945 | Fakultät für Bauwesen (darin: 1. Abteilung für Architektur, 2. Abteilung für Bauingenieurwesen) |
1946 - 1948 | Fakultät für Bauingenieurwesen (ohne Architekten) |
1948 - 1966 | Fakultät für Bauwesen (darin: 4. Abteilung für Architektur, 5. Abteilung für Bauingenieurwesen; erst ab dem Wintersemester 1949/50 sind die Abteilungen im Vorlesungs- und Personalverzeichnis mit der vorstehenden fakultätsübergreifenden Zählung aufgeführt) |
1966 - 2002 | Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen |
2002 - | Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften |